Newsletter März 2019

Meditationstagung und Retreats – Material zum Lichtseelenprozess – Zur Kontroverse um Irene Diet – Berichte, Lektüretipps und Verschiedenes – Ausscheiden von Terje Sparby, Vorstellung von Markus Buchmann. Von Anna-Katharina Dehmelt und Markus Buchmann.

Die – vorerst letzte – große Meditationstagung in Stuttgart findet statt vom 22. bis 24. März 2019 mit dem Thema „Die Seele atmet im Licht – Meditatives Üben zwischen Wahrnehmen und Denken“. Das Thema greift eine Anregung auf, die Rudolf Steiner vor genau 100 Jahren unter dem Stichwort „Lichtseelenprozess“ gegeben hat: an die Stelle der meditativen Arbeit mit dem Atmen und mithin auch der Luft, wie sie seit über 2.500 Jahren praktiziert wird, könne heute das Wahrnehmen als Einatmen und das Denken als Ausatmen, repräsentiert im Licht, zur Grundlage des Meditierens werden. Das, was uns unmittelbar umgibt und uns im Wahrnehmen zugänglich wird, kann in dem Pendelschlag von Wahrnehmen und Denken spiritualisiert und geheiligt werden. Darin steckt eine große und begeisternde Aufgabe, die mit der Digitalisierung, durch die das Wahrnehmen ja immer mehr verflacht und zur Information reduziert wird, immer dringlicher wird und der wir uns auf der Tagung „Die Seele atmet im Licht“ zuwenden wollen.
Kurzentschlossene können sich hier unkompliziert anmelden.

Das ganze Jahr hindurch wollen wir dieses Thema weiterbewegen: in vier Retreats am Quellhof an der Jagst , die die Wandlung des Lichtes und des Pendelschlags zwischen Wahrnehmen und Denken durch den Jahreslauf hindurch begleiten wollen. Kurz nach Ostern, zu Johanni, Michaeli und kurz nach Weihnachten gibt es Gelegenheit, dies durch mehrere Tage und teilweise im Schweigen meditativ zu vertiefen.

Die Monatszeitschrift „Die Drei“ hat ihr Märzheft ganz dem Thema des Lichtseelenprozesses gewidmet. Beiträge von Anna-Katharina Dehmelt, Gunhild von Kries, Andreas Heertsch und Jesaiah Ben Aharon beleuchten das Thema von verschiedenen Seiten und können auf der Website direkt aufgerufen oder für recht wenig Geld erworben werden.

In diesem Zusammenhang kann auch von einem Ereignis berichtet werden, das für die anthroposophische Meditation nicht ganz unbedeutend war. Zum fünften Mal fand am 30. November und 1. Dezember 2018 der Kongress „Meditation und Wissenschaft“ statt, diesmal unter dem Titel „Meditation zwischen Abgrund und Nirvana – Selbst-Optimierung für eine neue Welt?“. Alle zwei Jahre leuchtet der Kongress das Verhältnis zwischen Meditation und Meditationsforschung aus. Ulrich Ott etwa berichtete von „Meditation und Biofeedback – Möglichkeiten und Nutzen physiologischer Messungen während der meditativen Praxis“ – mit dem Ergebnis, dass es gute Möglichkeiten der Messung gibt, dass aber der Nutzen, wie die Versuche mit Feedbacks für die Meditierenden nachweisen, gegen Null geht. John-Dylan Haynes gab in seinem Beitrag „Vom Autopilot zur inneren Freiheit – Neurowissenschaftliche Erkenntnisse zum freien Willen“ einen gründlichen und zugleich gut verständlichen Überblick über die Forschungen zum freien Willen und damit auch der Möglichkeit zu innerer Freiheit. Spannend war auch das kleine Podiumsgespräch, das der Zen-Meister Alexander Poraj mit Tatjana Schnell und Harald Walach zur „Sehnsucht nach dem guten Leben – Achtsamkeit zwischen Narzissmus und Sinnversprechen“ führte und das sich dann hauptsächlich um die für viele in östlicher Tradition Meditierende zentrale Frage drehte, ob es ein Ich gibt.
Am zweiten Kongress-Tag gibt es traditionell eine dreiviertel Stunde Zeit für eine Meditation. Nachdem man auf den früheren Kongressen im Sinne der Achtsamkeitspraxis meditiert hatte, wollte man diesmal etwas anderes kennenlernen und hatte Anna-Katharina Dehmelt zur Anleitung einer anthroposophischen Meditation eingeladen. Den Diesseits-Bezug der anthroposophischen Meditation im Sinne des Lichtseelenprozesses betonend, leitete sie eine meditative Übung an einer kleinen Kräuterpflanze, dem Barbarakraut an, die die rund 530 Teilnehmer vor sich hatten. Das größtenteils meditativ, aber nicht anthroposophisch geschulte Publikum konnte gut mitgehen und trotz Klimaanlage und LEDs in die Meditation einsteigen. Es war wohl das erste Mal, dass anthroposophische Meditation vor einem so großen Publikum zur Geltung kam.
Alle Beiträge des Kongresses sind gefilmt worden und können hier einzeln für 24 Stunden geliehen oder gekauft werden; ebenso kann man alle 19 Videos als Paket erwerben. Ronald Richter hat in Info 3 von dem Kongress berichtet und Andreas Neider in Die Drei.
Bald nach dem Kongress wurde Anna-Katharina Dehmelt zu einem Gespräch bei Radio Evolve mit Thomas Steininger eingeladen. Unter dem Titel „Die Welt meditieren“  entfaltete sich am 14.2.2019 ein anfangs etwas schlingerndes, dann aber immer lebendigeres Gespräch, an dessen Ende Thomas Steininger das Potential anthroposophischen Meditierens eindrucksvoll würdigte.

Da nun bisher so viel vom Lichtseelenprozess und dem Meditieren mit der Wahrnehmung die Rede war, sei die Gelegenheit genutzt, auf die schwierige Lage hinzuweisen, in die das Licht durch das de-facto-Verbot der Glühbirne gekommen ist. Was auf der einen Seite Energie sparen sollte, saugt auf der anderen Seite an unseren Lebensenergien. Das von der Gesellschaft für Bildekräfteforschung durch Bettina Beller, Markus Buchmann und Ulrike Wendt auf den Weg gebrachte Lichtprojekt informiert auf seiner Website https://www.lichtfragen.info/de umfassend über alle damit zusammenhängenden Fragen.

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Bereits in den letzten beiden Newslettern haben wir von den Streitschriften berichtet, die Irene Diet unter dem Titel „Meditation und Anthroposophie Rudolf Steiners – Wo ist der Zusammenhang“ veröffentlicht. Wir geben einen Überblick über ihre Kampagne und die Reaktionen darauf.
Der erste Aufsatz von Irene Diet erschien in Ein Nachrichtenblatt PLUS VI vom 29. April 2018. Auf ihn folgte ein Briefwechsel zwischen Anna-Katharina Dehmelt und Irene Diet, der in Ein Nachrichtenblatt PLUS XII vom 4. Juli 2018 vollständig dokumentiert ist. Am 18.9.2018 hat Irene Diet einen zweiten Aufsatz zur anthroposophischen Meditation veröffentlicht, auf den Andreas Neider und Anna-Katharina Dehmelt am 20.10.2018 in Ein Nachrichtenblatt  PLUS XV reagiert haben. Zu dieser Reaktion gehörte auch eine ins Detail gehende Kommentierung von Irene Diets Aufsatz sowie die beiden Aufsätze von Anna-Katharina Dehmelt und von Andreas Neider, die Irene Diet für ihren Aufsatz benutzt hatte.
Nun ist der bereits angekündigte dritte Teil erschienen, der, wie es im Vorspann heißt, den Abschluss von Irene Diets Untersuchungen bilden soll. Diesmal hat sie sich Aufsätze von Corinna Gleide, Christoph Hueck und wiederum von Anna-Katharina Dehmelt herausgesucht, die sie in nun schon gewohnter Manier mit ungenügend bewertet. Diesmal bemängelt sie insbesondere, dass die Aufsätze sich nicht in ausreichendem Maße mit dem reinen Denken beschäftigen. Dies war allerdings auch gar nicht ihr Thema.
Da wir Irene Diets Vorgehensweise, die uns unseriös erscheint, bereits nach ihrem zweiten Aufsatz beschrieben haben, und sie auf das nach dem ersten Aufsatz gemachte Gesprächsangebot nicht eingegangen ist, scheint eine weitere Reaktion verschwendete Mühe zu sein. Das ist insofern bedauerlich, als dass gerade diese drei Autoren eine außerordentlich innige Beziehung zum reinen Denken pflegen und sich intensiv mit dem Übergang vom gewöhnlichen Bewusstsein zum reinen Denken und zur Imagination beschäftigen. Ein Gespräch mit Irene Diet, die dieses Thema als ihr Spezialgebiet ansieht, könnte insofern lohnend sein.
Sollte es in nächster Zeit doch noch zu Reaktionen auf Irene Diets dritten Aufsatz zur anthroposophischen Meditation kommen, so werden wir diese hier nachtragen.

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Vom 22. bis 24. Februar 2019 fand in Stuttgart die Tagung „Erkenntnis ist Teilnahme – Möglichkeit und Wirklichkeit der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft“ statt. Eingeladen war zu einem öffentlichen Gespräch. Jedoch blieben die Mitglieder der Hochschule für Geisteswissenschaft weitgehend unter sich. Das eröffnete die Möglichkeit, ganz ohne die tradierten Formen der Hochschularbeit den inneren Raum der Hochschule neu einzurichten. Zustande kam auf diese Weise und wohl vor allem durch die radikal individuellen Beiträge der Vorbereitungsgruppe eine überraschend intensive Hochschularbeit. Ein etwas ausführlicherer Bericht unter der Überschrift „Gegenwärtig und ohne Konvention“ erscheint im April-Heft von Die Drei.

Voraussichtlich ebenfalls im April wird der Sammelband „Perspektiven freier Hochschularbeit“, herausgegeben von Elisabeth Wutte und Günter Röschert im Novalis-Verlag erscheinen. Der Verlag kündigt den Band so an: „In den Beiträgen des vorliegenden Buches berichten die Autoren über Wege, Ziele und Erfahrungen, vorwiegend aus der Arbeit anthroposophischer Hochschulgruppen im deutschsprachigen Raum. Die Artikel der einzelnen Autoren enthalten Betrachtungen über Rudolf Steiners Hochschulinitiative, über Meditationsfragen und über den anthroposophischen Erkenntnisweg selbst. Einige Autoren streifen Grundfragen des Menschseins und Stationen der Geschichte der Anthroposophischen Gesellschaft als Trägerin der Hochschulidee. Die Beitragenden: David Auerbach, János Darvas, Anna-Katharina Dehmelt, Martin Derrez, Michael Frensch, Herbert Heinz Friedrich, Christiane Gerges, Rolf Speckner, Johannes Greiner, Steffen Hartmann, Johannes Kiersch, Wolfgang Kilthau, Anton Kimpfler, Alfred Kon, Gabriele Kleber, Dirk Kruse, Andreas Neider, Günter Röschert, Christine Rüter, Thomas Rüter, Peter Schamberger, Dorian Schmidt, Elisabeth Wutte.“

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Und hier nun noch einige Informationen:

Die Monatszeitschrift Die Drei publiziert beinahe in jedem Heft gewichtige Artikel zum Thema Meditation. (Da würde sich bald ein Abonnement lohnen!) Manche kann man direkt auf der Website lesen, manche sind kostenpflichtig. Hier die letzten Artikel:

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Dieser Newsletter wurde erstmals von Anna-Katharina Dehmelt und Markus Buchmann zusammen gestellt. Terje Sparby hat seit Dezember 2012 am Newsletter mitgearbeitet und ist wegen vieler, vieler anderer Verpflichtungen nun ausgeschieden. Sie können ihm weiter folgen in seinem englischsprachigen Blog The Philosophers Stone oder in den englischsprachigen Veröffentlichungen aus seinem Forschungsprojekt zur anthroposophischen Meditation: „A qualitative study of motivations for meditation in anthroposophic practitioners“ oder „It’s like growing roots inside something deeply familiar: an explorative qualitative study of anthroposophic mantra practice and the subsidiary exercises“; und schließlich finden Sie ihn als Mitarbeiter und Dozent am Integrierten Begleitstudium Anthroposophische Psychologie an der Universität Witten-Herdecke.
Künftig wird also Markus Buchmann mitarbeiten. 1966 geboren, war er 20 Jahre in der Getreidezüchtung für biologisch-dynamische Landwirtschaft als Laborant tätig; er hat das naturwissenschaftliche Studienjahr am Goetheanum in Dornach besucht und ist Mitbegründer und Vorstand der Gesellschaft für Bildekräfteforschung. Seit 12 Jahren gibt er Seminare und Kurse zur Bildekräfteforschung, Meditation und Wahrnehmungsschulung.
Vielen Dank Euch beiden – Dir, Terje, für die langjährige Unterstützung, und Dir, Markus, für die künftige Mitarbeit!

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