Anthroposophische Meditation

„Anthroposophie ist ein Erkenntnisweg,
der das Geistige im Menschenwesen
zum Geistigen im Weltall
führen möchte.“
Rudolf Steiner

Anthroposophische Meditation geht zurück auf Rudolf Steiner (1861-1925) und ist zentraler Bestandteil der von ihm begründeten Anthroposophie. Als solche ist sie eingebettet in die anthroposophische Anschauung des Menschen und der Welt und der Beziehungen zwischen Mensch und Welt. Rudolf Steiner hat diese Anschauung in seinem Gesamtwerk umfangreich dargestellt. Anthroposophische Meditation ist der Zipfel in diesem Gesamtwerk, von dem aus sich diese zunächst von außen mitgeteilte Anschauung in eine eigene innere Erfahrung verwandeln lässt.

Mit den meisten anderen Meditationsarten hat die anthroposophische Meditation das Ziel gemeinsam, die Trennung des sich als Subjekt erlebenden Menschen von einer als Objekt erfahrenen Welt zu überwinden. Im Unterschied aber zu den meisten Meditationsarten mit buddhistischem oder hinduistischem Hintergrund ging es Steiner weniger darum, durch Meditation eine Erfahrung des allgemeinen Seinsgrundes, der Mensch und Welt zugrunde liegt, zu vermitteln, sondern diesen Seinsgrund ganz konkret in den Erscheinungen und Qualitäten der Welt aufzusuchen. Ziel dieses Ansatzes ist es, dem Menschen ein spirituelles Verhältnis zur Welt und zu sich selbst zu ermöglichen, das zur Grundlage einer geistgemäßen Lebensgestaltung und Ausgangspunkt einer zukünftigen Evolution auf spiritueller Grundlage wird. Insofern kann man die anthroposophische Meditation – im Unterschied zur östlich orientierten Seins-Meditation – als Werdens-Meditation bezeichnen.

Steiner hat verschiedene Ansätze und Techniken der Meditation entwickelt (-> Beispiele). Meistens handelt es sich dabei nicht um kurze Anweisungen sondern um komplexe Gebilde, die einer sich entfaltenden Annäherung bedürfen. Das Verständnis des anthroposophischen Kontextes kann eine solche Annäherung unterstützen (-> Grundlagen, -> Literatur) und für viele Menschen ist es hilfreich, dabei zunächst eine Anleitung zu haben (-> Veranstaltungen).

Aber es gibt so viele Sichtweisen auf die anthroposophische Meditation wie es Praktizierende gibt. Jede/r setzt seinen Schwerpunkt anders, jede/r greift eine andere Anregung Steiners auf, jede/r trägt einen anderen Farbton bei. Erst gemeinsam ergeben sie das komplexe Gesamtbild (-> Facetten).